Für Oberarzt Dr. David Ruppert, Assistenzärztin Anna Aschenbrenner und Chefarzt Professor Dr. Christian Frenkel (v.l.n.r.) ist die neue Software im OP eine große Arbeitserleichterung.
Klinikum Lüneburg arbeitet neuerdings im OP mit automatisierter Narkosedokumentation
Im Rahmen der Digitalisierungsoffensive der Bundesregierung konnte das Klinikum Fördergelder für ein digitales Zukunfts-Projekt einwerben: Ein neues computergestütztes Überwachungs- und Narkosedokumentationssystem sorgt nun im OP dafür, dass alle während der Narkose gemessenen Vitalparameter, wie Blutdruck, Atmung und Puls, automatisch gespeichert werden. „Vorher mussten wir diese Daten handschriftlich in einem Narkoseprotokoll aufführen. Nun schreibt die Software alle 15 Sekunden einen automatisierten Bericht“, erklärt Professor Dr. Christian Frenkel, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie. „Das entlastet das gesamte Narkoseteam. Außerdem sind alle erhobenen Werte jederzeit verfügbar, auch für die weiterbehandelnden Ärzte und Pflegeteams “, zählt er die Vorteile auf.
Das neue Überwachungs- und Narkosedokumentationssystem wurde mit 580.000 Euro aus Fördermitteln finanziert, das Klinikum trägt einen Eigenanteil für die Anschaffung der entsprechenden Hardware. Neben dem OP wird das System auch auf der Intensivstation genutzt. Weitere wichtige Befunde, Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme können – unter Berücksichtigung des Datenschutzes – in der digitalen Akte gespeichert und auf Knopfdruck unterschiedlich dargestellt werden. „So können wir in kurzer Zeit den Zustand eines Patienten und den Erfolg einer Behandlung erfassen. Das erleichtert uns die Arbeit sehr“, so Anästhesie-Oberarzt Dr. David Ruppert, der für die Umsetzung des zukunftsweisenden Projektes verantwortlich war. Wie viele Ärzte beobachtet er seit Jahren, dass die Anforderungen an die Dokumentation immer weiter steigen. „Jede Minute, die wir durch den Einsatz digitaler Werkzeuge gewinnen, ist für uns deshalb sehr wertvoll, weil wir mehr Zeit für die uns anvertrauten Patientinnen und Patienten haben."
Am Klinikum werden pro Jahr mehr als 14.000 Narkosen durchgeführt – zum Teil für kurze, ambulante Operationen, aber auch für lange und komplizierte Eingriffe. Angst davor haben müsse niemand. „Narkosen sind heute höchst sichere medizinische Verfahren“, versichert Professor Frenkel. Das liege an neuen Narkosetechniken und –Medikamenten, aber auch an einer sehr umfangreichen technischen Überwachung. „Außerdem können wir heute mit neuen Technologien die Tiefe einer Narkose gezielt steuern.“ Der Einsatz von Checklisten, wie vor dem Start eines Flugzeuges, in denen kurz vor der Operation nochmals detailliert abgeglichen wird, wie der Eingriff abzulaufen habe, habe die Sicherheit weiter gesteigert.