Gereizt hat sie, „etwas Geregeltes“ zu haben. Heute schätzt Kim Laura Gewecke ausgerechnet den Schichtdienst. Um das herauszufinden, hat die examinierte Pflegekraft drei Jahre lang einen anderen Beruf erlernt. „Ich wollte einfach nochmal was anderes machen, raus aus der Pflege“, erinnert sie sich. 2020 hat sie ein Duales Studium in der Verwaltung begonnen – und damit den Stationsalltag gegen einen klassischen Bürojob eingetauscht.
Montags bis freitags von 8 bis 16.30 Uhr am Schreibtisch zu sitzen, fühlte sich aber nicht so gut an, wie erhofft. „Ich hätte das vorher nie gedacht, aber man hat viel weniger vom Tag“, sagt sie rückblickend. „Die drei Jahre haben mir gutgetan und ich bin froh über diesen Perspektivwechsel, aber ich habe mich sehr gefreut, als ich in diesem Frühjahr zurück auf meine alte Station konnte.“
Auf der gerontopsychiatrischen Station betreut Kim Gewecke nun wieder Menschen ab 65, die psychische Probleme haben. Sie führt viele Gespräche, macht Gruppenangebote und ist dabei immer unter Menschen. „Ich liebe die Teamarbeit hier. Miteinander zu arbeiten und sich auf die anderen verlassen zu können, ist mir sehr wichtig“, so die 29-Jährige. "Im Büro arbeitet ja doch eher jeder für sich, das war mir vorher nicht so bewusst." Dass der Schichtdienst auch freie Vor- oder Nachmittage mit sich bringen kann, habe sie erst durch die neue Perspektive von außen gesehen. "Wenn man einmal raus ist, merkt man auch, welche Vorteile das hier alles hat."
