Klinikum klärt auf zum Welt-Delir-Tag

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Es kommt bei älteren Menschen häufig vor und doch haben viele noch nie etwas davon gehört: Ein Delir, das die Welt von Patienten und Angehörigen von jetzt auf gleich auf den Kopf stellen kann. „Die Patienten sind dann sehr verwirrt und desorientiert, einige haben sogar Halluzinationen“, beschreibt Pflegedienstleiterin Katrin Müller-Dümke ihre Erfahrungen. „Ein Krankenhaus-Aufenthalt kann ein Auslöser sein, weil die ungewohnte Situation für ältere Menschen sehr viel Stress bedeutet“, so die Pflegewissenschaftlerin, die in einer interdisziplinären Gruppe aus Pflegekräften, Ärzten und Psychologen an dem Thema arbeitet und die Mitarbeitenden des Klinikums im Umgang mit Delir-Patienten schult.

In vielen Fällen handele es sich dabei um einen vorübergehenden Zustand. „Ein Delir kann aber auch eine Demenz begünstigen“, erklärt Prof. Christian Maaser, Chefarzt der Geriatrie. Die Grenzen seien fließend. Der Unterschied: „Eine Demenz beginnt schleichend, in ein Delir verfällt jemand von jetzt auf gleich.“ Verantwortlich dafür sei eine organische Störung im Gehirn. Dabei handelt es sich um eine plötzlich auftretende Veränderung des Bewusstseins, der Aufmerksamkeit und des Denkens. Die Symptome sind vielfältig, können aber auch widersprüchlich sein - von Rastlosigkeit bis hin zu Apathie. Laut Studien tritt das Delir bei 30 Prozent der über 65-Jährigen während eines Krankenhaus-Aufenthaltes auf.

Zum „Welt-Delir-Tag“ in der nächsten Woche gibt es im Klinikum eine Aktion für alle Mitarbeitenden, um die Aufmerksamkeit für das Thema zu erhöhen. „Gerade wir Pflegefachkräfte können ganz viel tun, um den Zustand der akuten Verwirrtheit bei einem Delir zu verbessern“, sagt Katrin Müller-Dümke. „Das fängt schon damit an, dass ich immer wieder meinen Namen sage und erkläre, warum der Patient hier im Krankenhaus ist.“ Neben Flüssigkeitszufuhr und Mobilisierung spielten außerdem die Angehörigen eine wichtige Rolle. „Die Patienten brauchen ganz viel Zuwendung und vertraute Gegenstände wie ein Foto auf dem Nachttisch, eine gemütliche Strickjacke und eine Uhr.“ Das sei grundsätzlich beim Krankenhaus-Aufenthalt immer erwünscht, denn eine gute Vorbereitung senkt den Stresspegel und vermindert das Risiko, in einen akuten Verwirrtheitszustand zu verfallen.