„Malen hat mich aus der Krise geholt“

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Kurt R. zeigt Lydia Pfister und Christoph Fuchs sein Gemälde des „Elbe-Weser-Dreiecks“.

Patientenkunst-Ausstellung in Egestorfer Einrichtung „Haus Eichenhof“

Leise klassische Musik, Gemälde auf Staffeleien, an Wänden und in Mappen zum Anschauen, Kaffee und Kuchen zum Genießen - die kleine Kunstaktion im Pavillon des Egestorfer KerVita Seniorenzentrums „Haus Eichenhof“ empfängt ihre Besucher mit einladender Atmosphäre. Zu sehen und bewundern sind insgesamt 30 Werke von zehn Künstlerinnen und Künstlern. Sie sind in verschiedenen Wohnbereichen der Einrichtung ausgestellt, fünf Gemälde in der öffentlich zugänglichen Eingangshalle.

Entstanden sind alle Bilder im „Offenen Atelier“, das Lydia Pfister, Kunstbegleiterin für Senioren und Menschen mit Demenz, zweimal pro Woche in Haus Eichenhof anbietet, oder im Sozial- und Kulturzentrum (SoKuZ) der Psychiatrischen Klinik Lüneburg. Dort begleitet Heilerziehungspfleger Christoph Fuchs das „Freie Malen“ im Kreativraum des SoKuZ: „Egal, wie alt die Patienten sind, das Malen kommt einfach so aus ihnen heraus. Es ist beeindruckend, das zu erleben, und es werden ungeahnte Talente sichtbar.“

Gemeinsam mit zwei Patientinnen und SoKuZ-Leiterin Claudia Jon ist er zur Ausstellungseröffnung nach Egestorf gefahren und hat hier auch Kurt R. getroffen, der lange Zeit Patient in Lüneburg war und seit Oktober 2023 in Haus Eichenhof lebt. „Genauso wie in Lüneburg, male ich hier fast jeden Tag. Ich male Werke berühmter Künstler ab, so wie ich sie sehe, und am Anfang kann man immer noch gar nicht erkennen, was es werden wird“, sagt Kurt R. und erinnert sich: „Herr Fuchs war mir sehr behilflich, das Malen hat mich aus der Krise geholt.“ Alle seine Bilder sind mit seinem Künstlernamen „Kura“ und dem Datum ihrer Fertigstellung signiert. Viele davon hängen zurzeit in Haus Eichenhof.

„Fünf Bewohnerinnen und Bewohner kommen regelmäßig zum Malen ins offene Atelier, andere nur von Zeit zu Zeit. Und alle zwei Jahre beteiligen wir uns am Kunstfest in Garlstorf“, erzählt Lydia Pfister. Bei der kleinen Kunstaktion zur Ausstellungseröffnung tauschen sich die Egestorfer Künstlerinnen und Künstler rege mit den Lüneburger Gästen aus, über verschiedene Techniken, ihre Lieblingsmotive und vieles mehr. Am Ende wird noch ein Termin für einen Gegenbesuch in Lüneburg vereinbart: Am 7. Mai kommt Lydia Pfister mit einigen Bewohnerinnen und Bewohner von Haus Eichenhof ins SoKuZ. Sicher wird auch Kurt R. dabei sein.